Nachwuchsförderung
Das Präsidium der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft hat vor 6 Jahren beschlossen neben dem Wolffram-Preis einen bedeutenden Anteil des Vereinsvermögens für Forschungsaktivitäten
im Bereich Kopfschmerz und Migräne einzusetzen und in Zukunft gerade die Nachwuchsforscher in Deutschland stärker zu unterstützen und zu bündeln.
Es wurde die Idee geboren ein „Nachwuchsforschertreffen“ einzurichten, dem jeder junge Arzt beitreten kann, der die Diagnostik und Therapie und/oder die Erforschung von Kopfschmerzen betreibt oder beginnen will. Diese, finanziell von der DMKG unterstützten Treffen, begannen speziell mit dem Ziel die aktuelle Forschung an Deutschen Einrichtungen bekannt zu machen und weiterführende gemeinsame Aktivitäten zu verabreden. Das erste Treffen fand unter der Schirmherrschaft des damaligen DMKG-Präsidenten, Herrn Professor G. Haag in Elztal statt. Dort schon wurde von den Teilnehmern die offene und experimentelle Atmosphäre sowie das vielfältige Spektrum des Netzwerkes hervorgehoben. Insgesamt fanden seitdem 6 Treffen (Elztal, Münster, Regensburg, Halle, Berlin, Homberg/S und Hamburg) statt. An den letzten 3 Treffen nahmen auch Nachwuchswissenschaftler aus Österreich und der Schweiz teil, die finanziell von den dortigen Fachgesellschaften unterstützt werden.
Die jeweiligen Stätten und die Gewichtung des Treffens waren durch die dort praktizierenden Kopfschmerz-Forschergruppen geprägt. Der Erfolg spiegelt sich in 2 international veröffentlichten epidemiologischen Studien und einem eigenen Symposium auf dem dt. Schmerzkongress in Münster wieder, auf dem insgesamt 9 Poster und 10 Vorträge und darüber hinaus 2 Stipendien der DMKG vorgestellt wurden. Auch im Jahre 2006 wird die Nachwuchsgruppe auf dem dt. Schmerzkongress in Berlin ein eigenes Symposium mit dem Titel „Kopfschmerz - Quo Vadis: Preisträger der DMKG-Study Group“ veranstalten. Wir hoffen auf rege und diskussionsfreudige Zuhörer.
Bei den Jahrestreffen werden neben Vorstellungen zu Aufbau und Konzept sowie Spektren von spezialisierten Kopfschmerzambulanzen im klinischen Teil interessante Fallvorstellungen kontrovers diskutiert. Weiterhin werden Zwischenauswertungen von Medikamentenstudien, als auch Grundlagenforschungsprojekte zur Diskussion gestellt. Das Spektrum reicht von der Messung der Dysfunktion des Lichtreflexes und des event related EEG über die Nahinfrarotspektroskopie, bildgebende Verfahren wie f-MRI, VBM und PET, der Testung sensorischer Schwellen in der Kopfschmerzforschung bis zur Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes zur Sekundärprävention medikamenteninduzierter Kopfschmerzen.
Die Diskussionen zu tierexperimentellen Studien fokussieren sich bislang auf die Eigenschaften primärer trigeminaler Neurone in Bezug auf die Applikation von CGRP, NF-200, COX-2 sowie IL- 1ß, aber auch die Rolle von Sauerstoff auf die Plasmaproteinextravasation, den Einfluss endogener Cannabinoide auf die meningeale Nozizeption und die Rolle von NO, PDE und Kanälen in der Pathophysiologie der Migräne.
Einen wesentlichen Teil der Philosophie der Netzwerktreffen, zu denen bewußt keine Arbeitsgruppenleiter sondern junge und bislang unbekannte engagierte Nachwuchskliniker- und Forscher eingeladen werden, nimmt die Diskussion um gemeinsame Projekte, dem Nutzen der Treffen für die einzelnen Teilnehmer sowie die künftige Ausrichtung der Gruppe ein. Betont wird vor allem, dass die Treffen eine hervorragende und in diesem Rahmen einmalige Gelegenheit bieten in einem geschützten Rahmen Ideen für neue Projekte zu präsentieren, und dass Studien auch in der Anfangsphase vorgestellt und eine konstruktive Kritik sowohl an noch laufenden als auch bereits abgeschlossenen Studien geübt werden kann.
Ein weiterer großer Vorteil besteht in der Nutzung des bereits bestehenden Netzwerkes. Der Aspekt des Kennenlernens von jungen Kolleginnen und Kollegen, die ebenfalls an Kopfschmerzen interessiert sind und somit einem leichteren Einstieg in diesen Bereich vermitteln, ist ein wesentliches Element der DMKG-Förderung. Diese persönlichen Kontakte ermöglichen es einzelnen Teilnehmern sich beispielsweise bei Kongressen schneller zu orientieren, Teilnehmer aus dem Netzwerk zu treffen und Kräfte zu bündeln.
Auch die Zusammenarbeit mit den Nachwuchsforschern der Partnergesellschaft Deutsche Schmerzgesellschaft (vormals DGSS) wird unterstützt. Um Kräfte und Interessen der Kollegen beider Gesellschaften zu bündeln und Kooperationen zu fördern erfolgte bereits ein gemeinsames Treffen 2011. Weitere gemeinsame Treffen sollen folgen.